Es hüllt sich stets zur Winterzeit
Der Waidmann in ein dichtes Kleid:
Das Unterzeug, angorawarm,
Schützt seine Blase und den Darm.
Schafwoll'ne Socke, Fell im Schuh
So strebt er seinem Hochsitz zu.
Und trotz der Pelzmütz' auf den Wascheln
Hört er das Wild im Walde rascheln.
Er schüttet Schnaps in sein Gebein,
So heizt er sich von innen ein.
Das hilft ihm zielen aufs Getier,
Denn er hat's doppelt im Visier.
Dann legt er seine Büchse an,
Er zielt genau, er spannt den Hahn.
Er beugt sich vor, man hört es knallen,
Schon ist vom Hochsitz er gefallen.
Sei Oide reibt zu Haus' ihn ein
Mit Salbe und mit Franzbranntwein.
Doch da gerät bei der Massage
Sein Jagdinstinkt erneut in Rage.
Und wie sie ihn zurecht sich legt,
Da merkt sie, wie sich' s in ihm regt.
Schnell legt sie ab, er stiert gebannt,
Sie sieht, wie seine Büchs' sich spannt.
Sein Waldhorn setzt sie an die Lippen,
Der Waidmann droht schier auszuflippen.
Errötet nimmt er sie aufs Korn,
Springt an, von hinten und von vorn,
Und als der Schuss geht aus dem Rohr,
da stöhnt die Waidfrau in sein Ohr:
„Woâs för a Ding, mein liaber Schieber,
Dös woar a ordentlich's Kaliber".
Verzückt hört man sie dann noch lallen:
"Kannst öfter ruhig vom Hochsitz fallen"!
So hat unter der Daunendecke
Der Waidmann doch noch seine Strecke!
Copyright: Bruno Montalcini 2005