Auszug Leseprobe:
Von Juri Königstein
Goethe und Golf – was hat das mehr gemein als den Anfangsbuchstaben? Verstand Goethe überhaupt etwas von einer Sportart, die ja zu seiner Zeit in Deutschland nicht eben weit verbreitet war? Nun gut, das allein hätte den Meister sicher nicht gehindert, darüber zu schreiben. Er neigte ja bisweilen dazu, sich – auf anerkanntermaßen hohem sprachlichen Niveau - über Dinge auszulassen, von denen er nichts verstand, so zum Beispiel über Farbenlehre. So etwas ist nur menschlich, und gelegentlich wird jeder diese Schwäche schon bei sich selbst beobachtet haben, etwa wenn es um Fußball oder Politik geht. Aber die beiden Gedichte „Lynkeus der Golfer“ und „Gefunden“ dokumentieren, dass Goethe das Wesen des Spiels und der dazugehörigen Akteure nur zu gut erkannt hatte. Dies soll am Beispiel des Gedichtes „Lynkeus der Golfer“ untersucht und dargestellt werden.
Lynkeus der Golfer
Drei Bälle verloren
Und oftmals drei Putts,
Dem Spiel abgeschworen:
So geh’ ich vom Platz.
Doch denke ich weiter,
Mal her und mal hin,
So bleib’ ich stets heiter,
Weil gern ich hier bin.
Seh’ vor mir die Landschaft,
Loch 19 - das Bier,
Meist nette Gesellschaft –
Das gönne ich mir.
Oh glücklicher Golfer,
Was immer gescheh’n,
Es sei, wie es wolle,
Es ist doch so schön!
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